Was ist Blütenendfäule?

Was ist Blütenendfäule?

Blütenendfäule – allein der Name klingt schon nach einem echten Ärgernis für Gärtnerinnen und Gärtner. Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ich zum ersten Mal braune, matschige Stellen an meinen Tomaten entdeckt habe und dachte, es handle sich um eine Krankheit oder Schädlingsbefall. Doch tatsächlich steckt hinter der Blütenendfäule ein ganz anderer, oft übersehener Grund: ein Kalziummangel in der Pflanze – nicht im Boden. In diesem Beitrag erkläre ich dir, woran du Blütenendfäule erkennst, was sie verursacht und – ganz wichtig – wie du sie mit einfachen Maßnahmen zuverlässig vermeiden kannst.

Blütenendfäule

Die Blütenendfäule ist eine häufige Erscheinung bei Tomaten und Paprika – aber sie ist leicht zu vermeiden, wenn man weiß, wie.

Die Blütenendfäule tritt typischerweise an den Früchten von Tomaten und Paprika auf. Wie der Name schon andeutet, bildet sich eine braune, faulige Stelle an dem Ende der Frucht, an dem zuvor die Blüte saß.

Oft wird sie fälschlicherweise für eine Krankheit oder Schädlingsschaden gehalten, doch in Wirklichkeit handelt es sich um eine physiologische Störung. Die Pflanze kann in dem betroffenen Bereich ihre Zellwände während des Wachstums nicht richtig ausbilden.

Mit der richtigen Pflege lässt sich die Blütenendfäule leicht verhindern – vor allem, wenn man die Ursache richtig versteht.


Blütenendfäule erkennen

Zuerst ist es wichtig, Blütenendfäule sicher zu identifizieren und nicht mit ernsthafteren Problemen wie Braunfäule zu verwechseln.

Ein wichtiges Erkennungsmerkmal ist, dass die Fäulnis in der Regel auf der Unterseite der Frucht auftritt – also gegenüber der Stelle, an der die Frucht mit der Pflanze verbunden ist.

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Paprika, Auberginen oder Tomaten zeigen an ihrem unteren Ende eine braune Stelle. Die Blütenendfäule hat meist einen deutlich abgegrenzten Rand, im Gegensatz zur Braunfäule, die eher unscharf ausläuft.

Es ist möglich, dass eine Tomate durch äußere Einwirkung wie Quetschung eine ähnliche Stelle entwickelt, aber das betrifft in der Regel nur eine einzelne Frucht.

Was ist Blütenendfäule?

Was ist Blütenendfäule?

Blütenendfäule wird durch Kalziummangel verursacht. Kalzium ist ein wichtiger Nährstoff für das Pflanzenwachstum und die Zellstruktur. Es wird benötigt, um Zellwände aufzubauen und als Botenstoff zur Koordination des Pflanzenwachstums. Kalzium wird zudem zur Bildung von Kalziumpektat verwendet, das die Zellwände zusammenhält.

Fehlt Kalzium, können Zellwände zerfallen – was an der Blütenseite der Frucht, dem Ort des stärksten Wachstums, zu faulen Stellen führt.

Wenn wir wissen, dass Blütenendfäule durch Kalziummangel entsteht, liegt der Gedanke nahe, dem Boden Kalzium hinzuzufügen. Im Internet kursieren daher viele fragwürdige Tipps zur Vorbeugung. Um das Problem richtig zu verstehen – und zu vermeiden –, müssen wir wissen, warum es zum Kalziummangel kommt.


Was verursacht Kalziummangel?

Kalzium ist in den meisten Böden in ausreichender Menge vorhanden. In den allermeisten Fällen bringt es nichts, Kalzium zusätzlich in den Boden zu geben.

Tatsächlich entsteht Kalziummangel fast immer durch unregelmäßige Bewässerung oder Austrocknen der Pflanze. Kalziummoleküle müssen in Wasser gelöst sein, damit die Pflanze sie aufnehmen und transportieren kann – durch einen Prozess namens Transpiration.


Transpiration

Bei der Transpiration verdunstet Wasser über winzige Poren in den Blättern, sogenannte Stomata. Dadurch entsteht ein Sog, der Wasser (und gelöste Nährstoffe) von den Wurzeln nach oben zieht – ähnlich wie beim Trinken mit einem Strohhalm.

Die Wurzeln sind wie das Ende des Strohhalms im Glas. Wenn das Ende des Strohhalms aus dem Wasser ragt, funktioniert das Saugen nicht mehr. Genauso verhält es sich mit Pflanzen: Wenn kein Wasser mehr im Wurzelbereich verfügbar ist, entsteht eine Art „Luftblase“ im Wasserstrom – und Kalzium wird nicht mehr transportiert.

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Die Pflanze kann zwar für einige Tage ohne Wasser überleben, doch das Fruchtwachstum geht weiter – allerdings ohne ausreichendes Kalzium. Die Zellwände bilden sich fehlerhaft, zerfallen und lassen faulige Stellen entstehen.


Wie kann man Blütenendfäule verhindern?

Wir sehen also: Die Blütenendfäule entsteht nicht durch Kalziummangel im Boden, sondern durch Kalziummangel in der Pflanze.

Das Beste, was man tun kann, ist, für eine gleichmäßige Wasseraufnahme zu sorgen, damit Kalzium kontinuierlich transportiert werden kann.

  • Regelmäßig gießen – Die Pflanze darf nicht austrocknen. So wird Kalzium gleichmäßig in die Frucht transportiert.
  • Direkt in den Boden pflanzen statt in Töpfe – Töpfe trocknen schneller aus und verhindern tiefes Wurzelwachstum.
  • Mulchen – Wer direkt in die Erde pflanzt, sollte einmal jährlich eine Schicht organischen Mulch aufbringen. Das verbessert die Drainage, hilft aber gleichzeitig, Wasser im Boden zu halten und schafft ein gesundes Umfeld für die Wurzeln.

Achtung: Wenn man den Boden zu oft umgräbt, zerstört man die Bodenstruktur – und damit auch die Fähigkeit, Wasser zu speichern.


Wie kann man Blütenendfäule „behandeln“?

Bereits betroffene Früchte können nicht mehr geheilt werden. Aber man kann die Symptome als Hinweis nehmen, dass die Pflanze zu wenig Wasser bekommt. Wenn du eine Pflanze regelmäßig gießt, sie aber trotzdem betroffen ist, solltest du vielleicht einen größeren Topf wählen, der mehr Wasser speichern kann.


Kann man die Früchte noch essen?

Tomaten, Paprika und Auberginen mit Blütenendfäule sind noch essbar, solange man die betroffenen Stellen großzügig entfernt. Bedenke jedoch, dass betroffene Früchte anfälliger für weitere Infektionen sind. Wenn du genügend gesunde Früchte hast, kannst du die faulen getrost aussortieren – sie sind meist ohnehin weniger schmackhaft.

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Wenn man einmal verstanden hat, dass Blütenendfäule durch unregelmäßige Wasserversorgung entsteht und nicht durch einen Nährstoffmangel im Boden, fällt es viel leichter, gezielt gegenzusteuern. Für mich hat sich regelmäßiges Gießen und das Pflanzen direkt in den Boden statt in Töpfen als besonders wirksam erwiesen. Und wenn es doch einmal eine Frucht erwischt – kein Grund zur Panik. Ich sehe sie heute eher als Warnzeichen, das mir zeigt: Die Pflanze braucht etwas mehr Aufmerksamkeit. Mit etwas Pflege und Geduld kannst du Blütenendfäule gut vorbeugen – und dich auf eine reiche, gesunde Ernte freuen.







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