Gärtnern im Januar: So bereitest du deinen Gemüsegarten richtig vor
Der Januar im Gemüsegarten ist für mich immer eine ganz besondere Zeit. Auch wenn es draußen oft kalt, nass und grau ist, genieße ich die Ruhe im Garten. Ich nutze diese Wochen, um Kraft zu tanken, Pläne zu schmieden und mich auf die neue Saison vorzubereiten – ganz ohne Stress. Wer möchte, kann schon ein paar kleine Aufgaben erledigen, aber ich finde es genauso schön, einfach nur frische Luft zu schnappen und die Natur zu beobachten.

Der Gemüsegarten im Januar ist ein wunderbarer Ort. In den meisten Regionen ist das Wetter jedoch zu kalt oder zu nass, um viel draußen zu tun. Daher solltest du dich nicht unter Druck setzen, jetzt im Garten aktiv zu sein. Schon ein wenig frische Luft zu schnappen und die Geräusche und Anblicke der Natur zu genießen, kann reichen, um deinen Gartenraum wertzuschätzen.
Das neue Jahr bringt für viele Gärtnerinnen und Gärtner eine neue Begeisterung mit sich. In Deutschland sehe ich überall in den sozialen Medien, in Magazinen und in Videos Menschen, die schon die ersten Samen für die neue Saison aussäen. Das Problem beim zu frühen Aussäen ist jedoch, dass die Keimlinge und Jungpflanzen noch mehrere Monate frostfrei gepflegt und versorgt werden müssen, bevor sie ins Beet dürfen. Spätestens Ende März tauchen dann unzählige Fotos und Fragen zu vergeilten Pflanzen auf – von Hobbygärtnern, die der Idee verfallen sind, man müsse unbedingt schon sehr früh im Jahr aussäen.
Ich verstehe den Drang, nach ein paar ruhigeren Monaten wieder etwas im Garten zu tun. Aber produktiv sein bedeutet nicht immer, dass es auch sinnvoll ist. Manchmal ist es besser, die ruhigeren Monate bewusst zu genießen, anstatt zu früh loszulegen – nur um später festzustellen, dass die schwachen Keimlinge eingegangen sind und man neu säen oder pflanzen muss.
Das heißt aber nicht, dass es im Gemüsegarten im Januar nichts zu tun gibt – im Gegenteil, wer raus will, findet durchaus sinnvolle Aufgaben!
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Rhabarber

In der Realität sieht Rhabarber im Januar meist aus wie dunkle Knollen mit ein paar rosa oder grünen Trieben. In kälteren Regionen ist oft noch gar nichts zu sehen. Dennoch ist der Januar ein guter Monat, um Rhabarber mit sogenannten Treibglocken zu bedecken.
Treibglocken sind meist hohe Tontöpfe mit einer Öffnung an beiden Enden. Die breitere Seite wird über den Rhabarber gesetzt, die schmalere wird mit einem Deckel verschlossen. So kannst du den Fortschritt kontrollieren, ohne die Pflanze zu stören. Es muss aber nicht immer eine teure Ton-Treibglocke sein: Auch ein Fass, Mülleimer oder Eimer, umgedreht über den Rhabarber gesetzt und mit Ziegelsteinen beschwert oder mit Heringen fixiert, erfüllt den Zweck. Wer es klassisch mag, kann auch auf eine Kunststoff-Treibglocke zurückgreifen.
Der Sinn des Treibens ist einfach: Die neuen Triebe bekommen mehr Wärme, aber kein Licht. So wachsen sie früher, werden länger, heller und besonders zart und süß. Das sorgt für eine frühe Ernte, wenn es sonst kaum frisches Obst gibt. Wobei man nicht vergessen darf: Rhabarber ist botanisch ein Gemüse – und schmeckt auch in herzhaften Gerichten hervorragend.
Apfel- und Birnbäume

Apfel- und Birnbäume schneidet man im Januar, solange die Bäume ruhen und kaum Saft fließt. So kann der Baum die Schnittstellen schneller verschließen.
Nimm dir Zeit, um den Baum genau zu betrachten. Achte auf die Gesamtform, kreuzende oder aneinander reibende Äste und auf kranke oder abgestorbene Zweige. Starte damit, alles Tote oder Kranke zu entfernen. Achte dabei auf Hygiene: Reinige Astschere oder Säge, bevor du zu gesunden Ästen wechselst.
Als Nächstes schneidest du Äste weg, die sich überlappen. Setze den Schnitt am besten knapp über einer nach außen gerichteten Knospe.
Herbsthimbeeren

Es gibt zwei Himbeerarten: Sommerhimbeeren, die an vorjährigem Holz fruchten, und Herbsthimbeeren, die an den neuen Trieben desselben Jahres tragen.
Für Herbsthimbeeren gilt: Alles, was über den Winter stehen geblieben ist, wird im Januar bodennah abgeschnitten. So förderst du kräftigen neuen Austrieb.
Alternativ kannst du die Triebe nur auf die Hälfte kürzen – das bringt eine frühere Ernte um 2–4 Wochen.
Diese Arbeit mag langweilig erscheinen, aber sie erhöht den Ertrag und sorgt für einen gepflegten Gemüsegarten im Januar.
Johannisbeeren und Stachelbeeren

Ziel beim Schneiden ist ein offenes, kelchförmiges Zentrum. Entferne die ältesten, unproduktiven Äste sowie alle toten oder kranken Stellen. Schneide zudem kreuzende oder reibende Äste heraus.
Kartoffeln

Hast du Pflanzkartoffeln gekauft, lass sie nicht in der Verpackung! Dort könnten sie lange, dünne Keime treiben. Lagere sie kühl und hell. Die Kälte verhindert ein zu schnelles Austreiben, das Licht beugt vergeilten Trieben vor.
Um Kartoffeln fürs Auspflanzen vorzubereiten, kannst du sie vorkeimen lassen („Vorkeimen“ oder „Vorkeimung“). Dabei entwickeln sie kurze, kräftige Triebe, die später in die Erde kommen. Alternativ kannst du Kartoffeln auch im Kübel anbauen – das erleichtert die Ernte und schützt besser vor Frost.
Sprossen und Microgreens

Sprossen für Salate oder Sandwiches und Microgreens eignen sich perfekt für die Fensterbank. Sie sind kinderleicht zu ziehen und in wenigen Tagen erntereif.
Gemüsesamen aussäen
Einige Gemüsesorten kannst du im Januar schon säen – vorausgesetzt, du hast genug Wärme, Licht und Platz. Sieh dir dazu meinen Aussaatkalender Monat für Monat an, um zu wissen, was sich jetzt lohnt.
Strukturen und Sicherheit prüfen
Kontrolliere Pflanzenstützen, Bögen und Rankhilfen auf Schäden und plane Reparaturen.
Räume ungenutzte Töpfe, Saatschalen und Säcke weg – so bietest du Schnecken und anderen Schädlingen weniger Verstecke.
Baue einen neuen Tunnel oder ein Frühbeet, um den Boden schneller zu erwärmen und früher säen zu können.
Unkraut jäten und mulchen
Auch im Winter wächst Unkraut weiter. Entferne es und wirf es auf den Kompost. Wo du gejätet hast, kannst du eine 2,5–5 cm dicke Mulchschicht auftragen. Das hemmt neuen Unkrautwuchs, schützt den Boden vor Wind- und Regenerosion und verbessert die Bodenqualität.
Ziergarten im Januar
Es gibt auch außerhalb des Gemüsegartens einiges zu tun. Schau dir meine Liste mit Aufgaben für den Ziergarten im Januar an. Und vergiss nicht: Auch im Winter kannst du einiges ernten!
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen geben, was du im Januar im Gemüsegarten machen kannst – wenn du Lust hast. Ich selbst nehme mir gerade jetzt gerne Zeit, den Garten aus einer anderen Perspektive zu sehen: als Ruheort, der mir neue Energie schenkt. Also genieße deinen Garten – egal ob aktiv oder ganz entspannt!

Matteo Müller ist der Chefredakteur der Gärtnerwelt. Mit einer tiefen Affinität zu allem, was grün ist und wächst, hat Matteo eine tief verwurzelte Leidenschaft für den Gartenbau entwickelt. Er verfügt über eine einzigartige Kombination aus akademischem Fachwissen in Umweltwissenschaften und praktischer Gartenerfahrung. Seine Mission ist es, die Leser zu inspirieren und über nachhaltige Gartenpraktiken aufzuklären und ihnen zu helfen, ihre Grünflächen in blühende, lebendige Heiligtümer zu verwandeln.










